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Menschenbild und Wirtschaftstheorien

Von Pater Prof. Johannes B. Freyer OFMMissionszentrale der Franziskaner e.V.
28. Februar 2023

„Es ist nicht die Wohltätigkeit des Metzgers, des Brauers oder des Bäckers, die uns unser Abendessen erwarten lässt, sondern dass sie nach ihrem eigenen Vorteil trachten.“ Diese Feststellung des Moralphilosophen Adam Smith aus seinem 1776 erschienenen Standardwerk zur Nationalökonomie prägte die Wirtschaftswissenschaften bis ins 20. Jahrhundert hinein. Dass die Maximierung des Eigennutzes der eigentliche Motor für das kontinuierlichen Wirtschaftswachstum bilde, wurde zu einer gängigen Überzeugung der vorherrschenden Wirtschaftsmodelle. Die Antreibung der Teilnehmer am Markt vor allem durch ihr Eigeninteresse gehört zu den grundlegenden Prinzipien dieser Wirtschaftslehre, die auf ständiges Wachstum und Gewinnmaximierung abzielt.

Das hinter dieser Wirtschaftslehre ein, auch durch die Religion geprägtes, bestimmtes Menschenbild steht, ist den wenigsten bewusst. Das grundlegende Modell vieler Wirtschaftstheorien ist die Erklärung des menschlichen Verhaltens durch den methodologischen Individualismus, der den Menschen als eine individualistische Spezies definiert, die ihre Eigeninteressen rational kalkuliert. Die ökonomischen Modelle unterstellen den nutzenmaximierenden Menschen, der am Eigennutz und kaum am Wohlergehen der Mitmenschen interessiert ist. Dahinter steckt eben auch das durch religiöse Strömungen geprägte Menschenbild des von Natur aus egoistischen Menschen, der seinen Eigennutz durchsetzt. Gestärkt wurde diese Vorstellung auch durch eine Fehlinterpretation der Darwin’schen Evolutionstheorie, die eine Entwicklung des Lebens auf der Durchsetzung und dem Überleben des immer Stärkeren postulierte.

Insofern dieses auch zur Wirtschaft gehörende Menschenbild immer wieder gelehrt und praktiziert wird hat es einen Selbsterfüllungseffekt. Der Mensch beginnt sich nach dem ihm aufgedrängten Bild zu Verhalten. Das daraus erwachsene egoistisch, individualistische Selbstbild nimmt dann selbstzerstörerische Dimensionen an. Eine so geprägte Wirtschaft schadet. Nun müssen wir durch die Forschung zur Kenntnis nehmen, dass es gerade Kooperation, Zusammenspiel im Aufeinanderbezogensein waren, die im Evolutionsprozess die größten Überlebenschancen boten und zur Natur der Dinge, gerade auch des Menschen, eine relationale Bezogenheit gehört. Dem entspricht auch ein anderes Menschenbild, das die soziale Natur des Menschen anerkennt und fördert. Der Mensch kann sich egoistisch verhalten, aber seine Natur ist auf das Miteinander und Füreinander ausgelegt. Das Selbstbild, durch das der Mensch sich prägen lässt, hat existentielle Bedeutung und ist in vielen Bereichen des Lebens bestimmend. So auch in der Ökonomie. Daher postuliert die franziskanische Tradition seit Jahrhunderten ein relationales, empathisches Menschen- und Weltbild, das auch eine entsprechende Wirtschaftslehre ausrichten kann.

TerrAssisi tritt daher für einen Paradigmenwechsel ein. Wir wollen eine Wirtschaft fördern, die der sozialen Natur des Menschen entspricht und den Holzweg einer Ökonomie des egoistischen Eigennutzes überwindet.

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