Wertpapiere mit Wertschätzung

Verantwortung gerecht werden.

‚Res Politica‘ (politisches Handeln), das Gemeinwesen betreffend

Von Pater Prof. Johannes B. Freyer OFMMissionszentrale der Franziskaner e.V.
12.06.2023

Auf der Grundlage einer Anthropologie, die den Menschen als soziales Lebewesen sieht und ihn als rational zur Gestaltung des Zusammenlebens befähigt anerkennt, hat die Tradition der franziskanischen Philosophie auch ein Framework der politischen Orientierung in den Blick genommen. So werden fünf Grundfunktionen der Politik definiert.

Fundamentale Bestimmung der Politik ist es, die sozialen Beziehungen zu ermöglichen und zu fördern, sowie ihren Fortbestand zu pflegen und zu sichern. Dies tut sie, indem sie die Gemeinnützigkeit mit dem individuellen Wohl in Zusammenklang bringt und dafür die notwendigen Grundhaltungen des wohlwollenden Zusammengehörigkeitsgefühls und die Solidaritätsfähigkeit animiert und bestärkt. Damit dies progressiv erreicht werden kann, hat die Politik den Formen des gelingenden Zusammenlebens durch Information, Bildung und materielle Unterstützung den Weg zu ebnen. Dies kann nur durch eine verantwortungsvolle und zielgerichtete, auf Werten basierende Leitung des Gemeinwesens erreicht werden. Dabei spielen auch die Beispielhaftigkeit, Aufrichtigkeit und eine gewisse Selbstlosigkeit der Politiker eine wichtige Rolle. Auf deren uneigennützigem Unterscheidungs- und Urteilsvermögen beruht die Förderung einer die verschiedenen Interessen ausgleichenden Gerechtigkeit.

Die politische Gerechtigkeit achtet dabei darauf, dass jedem Mitglied des Gemeinwesens, das ihm berechtigterweise Zustehende zukommen kann. Dazu bedarf es des Zusammenspiels der verschiedenen legitimen Interessen und vorhandenen Kräfte. Aufgabe der Politik ist es nicht nur eine Harmonie zwischen den verschiedenen Interessen herzustellen. Darüber hinaus ist es ihre Pflicht dafür Sorge zu tragen, dass die unterschiedlichsten Interessengruppen nicht auf ihrem Eigenwohl beharren, sondern sich vielmehr mit ihren Anliegen zum Wohl aller einbringen. Die Politik hat das Allgemeinwohl zu schützen und nicht partielle Eigeninteressen zum Schaden des Ganzen zu favorisieren. Das Gesamtwohl steht über den Parteiinteressen. Um das Gesamtwohl anzustreben, bedarf es kluger Besonnenheit und Ausgewogenheit, oft auch der angebrachten Mäßigung und der angemessenen Standhaftigkeit. Gerade in dem Bemühen um einen Zusammenklang der Interessen zugunsten der Lebensqualität des Gemeinwesens wird auch eine Schönheit (Pulchritudo) der Politik gesehen. Diesen aus der historischen Erfahrung erwachsenen ethischen Rahmen könnten sich auch heutige politisch Agierende, sei es auf staatlicher Ebene oder in der Wirtschaft zu Herzen nehmen. Dies bedeutet zusammenfassend:

1) Soziale Beziehungen ermöglichen; 2) Formen des gelingenden Zusammenlebens im Einklang mit der Natur fördern; 3) ein durch Lebenswerte zielgerichtetes Management ermöglichen; 4) Förderung einer die Interessen ausgleichende Gerechtigkeit, die das Gesamtwohl anstrebt; 5) über allen parteiischen Nutzen hinweg die zukunftsträchtige Lebensqualität aller zu sichern.

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